Ein Dispokredit, auch Dispositionskredit genannt, schenkt kurzfristig finanziellen Freiraum und bietet Vorteile wie die Zahlung einer unerwartet hohen Rechnung. Ob er für Dich in Frage kommt hängt davon ab, welchen Zweck er für Dich erfüllt.
In diesem Beitrag zu den wichtigsten Fragen und Antworten 2023 findest Du Auskunft rund um das Thema Dispokredit. Darüber, welche Summen gewährt werden, wie hoch die Zinsen anfallen, welche Konditionen bei den Kreditinstituten gelten oder welche Voraussetzungen Du erfüllen musst, um ihn zu beantragen. So kannst Du hoffentlich abwägen, ob er für Dich eine passende Option ist oder ob eine Alternative besser geeignet ist.
Contents
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Dispokredit: Was Du wissen solltest
- 2.1 Was ist ein Dispokredit?
- 2.2 Was sind die Vor- und Nachteile eines Dispokredites?
- 2.3 Wie hoch ist ein Dispokredit?
- 2.4 Wer kann ein Dispokredit bekommen?
- 2.5 Welche Zinsen fallen beim Dispokredit an?
- 2.6 Wo bekomme ich einen Dispokredit?
- 2.7 Wie wird der Dispokredit berechnet?
- 2.8 Was passiert, wenn der Dispokredit überzogen wird?
- 2.9 Wie zahle ich den Dispokredit zurück?
- 2.10 Welche Unterlagen brauche ich für ein Dispokredit?
- 2.11 Wann kann ein Dispokredit gekündigt werden?
- 3 Welche Alternativen gibt es zu einem Dispokredit?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Dispokredit ist eine Art Ausnahmegewähr und unterscheidet sich von anderen Krediten dadurch, dass keine feste Darlehenslaufzeit festgelegt wird. Es wird kein Darlehen ausgezahlt. Es ist lediglich die Option Dein Konto ins Minus zu überziehen.
- Es hat den Vorteil, dass keine Sicherheiten zur Beantragung notwendig sind, keine festen Rückzahlungsfristen bestehen und nach einmaligem Beantragen jederzeit ohne Antrag nutzbar ist. Nachteilig ist es, wenn die Dispobeträge zu hoch ausfallen. Außerdem fallen für längere Zeiträume der Inanspruchnahme vergleichsweise hohe Zinsen an.
- Es sind im Vergleich zu anderen Krediten weniger Unterlagen notwendig um ihn zu Beantragen. Es können sich Alternativen lohnen wie Kreditkarte, Ratenkredit und Rahmenkredit, vor allem wenn der Leihbetrag länger verwendet werden soll oder öfters benötigt wird.
Dispokredit: Was Du wissen solltest
Ein Dispokredit lässt sich meistens leicht beantragen und bietet Flexibilität bei kurzfristigen finanziellen Notlagen. Im Folgenden findest Du eine Übersicht darüber, welche Dispobeträge Dir zustehen, wie die Konditionen sind und was bei einer unplanmäßigen Überziehung passiert. Darüber hinaus finden sich Tipps und Rechnungsbeispiele zur Berechnung der Zinsen.
In einigen Fällen lohnt sich eine Alternative wie Kreditkarte, Rahmen- oder Ratenkredit oder Wertpapierkredit. Was besser ist hängt von der Verwendung und der Höhe des benötigten Betrages und für wie lange er benötigt wird ab.
Was ist ein Dispokredit?
Ein Dispokredit ist die Möglichkeit Dein Konto, beispielsweise bei einem Girokonto, bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen. Es kann von Nutzen sein, wenn Du plötzliche unerwartete Ausgaben hast und schnell Geld benötigst.
Für die Überziehung fallen Zinsen an. Du tilgst den Kredit im Grunde mit dem nächsten Zahlungseingang auf Dein Konto, zum Beispiel Dein Monatsgehalt. Die Überziehung sollte jedoch nur kurz und im Ausnahmefall geschehen. Da Tageszinsen anfallen, wird die Überziehung je länger sie dauert teurer. Außerdem berechnen Banken in der Regel höhere Zinsen für einen Dispokredit im Vergleich zu anderen Krediten.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Dispokredites?
Ein Dispokredit verschafft auf der einen Seite viel Flexibilität und einen finanziellen Freiraum. Auf der anderen Seite birgt es auch Nachteile, wie beispielsweise die hohen Zinsen für die Überziehung.
In der folgenden Tabelle siehst Du eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile.
Ein weiterer Nachteil könnte auch die Unsicherheit eines solchen Kredites sein, da die Bank im Grunde das Recht hat, diesen Kredit jederzeit zu kündigen, wenn sie Verdacht auf Tilgungsunfähigkeit hat (5, 6). Gerade bei häufiger Überziehung kann der Dispokredit zum unpassendsten Zeitpunkt verwehrt und zurückverlangt werden.
Wie hoch ist ein Dispokredit?
Zuallererst hängt die Höhe des eingeräumten Betrages von der Kreditwürdigkeit des Kunden ab. Wichtig sind vor allem regelmäßige Geldeingänge und die Höhe des Gehalts.
Im Normalfall kann ein Dispokredit von einer 2-fachen Höhe des monatlichen Geldeingangs gewährt werden. Manche Anbieter können sogar die 3-fache Höhe anbieten (1). Bei einem Neukunden ist die Bank oft vorsichtig und gewährt eine Summe, die nicht höher ist als ein reguläres Monatseinkommen (4).
Es ist also von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich welche Höhe des Kredites gewährt wird. Auf einem beliebigen Kreditvergleichsportal kannst Du für einen besseren Überblick vorab die Optionen vergleichen.
Wer kann ein Dispokredit bekommen?
Ob Du ein Dispokredit bekommen kannst, solltest Du bei Deiner Bank nachfragen, denn die Konditionen sind unterschiedlich.
Im Grunde ist es eine der unkompliziertesten Kreditarten, die Du bekommen kannst. Volljährigkeit wird hier vorausgesetzt.
Die Bank überprüft meistens die Kreditwürdigkeit des Kunden mithilfe der Schufa und sonst sind in der Regel keine Sicherheiten nötig.
Die Bank räumt sich oft ein Pfandrecht ein, das heißt, dass sie auf andere Konten zugreifen kann, zum Beispiel Tagesgeldkonto, um fällige Zahlungen einzuholen (7).
Folgende Punkte müssen also erfüllt sein, um ein Dispokredit zu bekommen:
- Volljährigkeit
- Eine gute Bonität
- Regelmäßige Zahlungseingänge
- Nachweis über Geldeingänge der letzten 3 Monate
- fester Wohnsitz in Deutschland
Welche Zinsen fallen beim Dispokredit an?
Die Zinshöhe variiert von Bank zu Bank. Im Grunde gibt es auch keinen gesetzlichen Richtwert oder eine Vorgabe hierfür. Die Zinsspanne kann sich etwa über 6 bis 16 Prozent erstrecken (3). Der Durchschnitt am Markt könnte auf etwa 10 Prozent geschätzt werden.
Beim Überziehen des Dispokredites selbst können weitere Zinsen, oft noch höhere, anfallen. Hier musst Du Banken vergleichen, denn manche berechnen keine zusätzlichen Kosten für die Überziehung.
Wichtig: Es fallen tageweise Sollzinsen an. Das heißt je länger Du den Kredit in Anspruch nimmst desto teurer wird er.
Wo bekomme ich einen Dispokredit?
Einen Dispokredit musst Du am besten bei Deiner Bank anfragen. Große und bekannte Banken bieten Dispokredite an. Im Folgenden siehst Du einige Vorschläge:
- Sparkasse
- Commerzbank
- Deutsche Bank
- Volksbank
- DKB
- ING-DiBa
Beispielsweise bietet die ING-DiBa einen Dispokredit sofort bei einer Kontoeröffnung an (10). Dies sind nur einige Vorschläge. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Banken, auch Online-Banken, die Dispokredite anbieten.
Bei diesen online Anbietern kannst du online ein Girokonto mit Dispokredit beantragen:
- fidorbank
- comdirect
- 1822direkt
- netbank
Kreditvergleichsportale zeigen wesentlich mehr Anbieter auf. Der Vorteil eines Online-Anbieters ist natürlich die räumliche Flexibilität. Du kannst alles von zu Hause aus beantragen und erledigen. Ein Nachteil ist, dass ein Service-Personal nur online zur Verfügung steht und es keine Möglichkeit eines Direktkontaktes in einer Filiale gibt.
Wie wird der Dispokredit berechnet?
Zur Berechnung eines Dispokredites gibt es die folgende Formel:
- Gebühr = Saldo x Zinssatz x Tage / (Tage im Jahr x 100)
Dabei musst Du beachten, dass verschiedene Banken entweder mit 360 oder mit 365 Tagen im Jahr rechnen.
Die Bank berechnet die Dispokreditzinsen täglich, da die Kreditsumme sich auch jeden Tag verändern kann.
Im Internet findest Du übrigens einen Disporechner, den Du nutzen kannst um Deine Kreditzinsen zu berechnen. Dort gibst Du einfach den überzogenen Betrag und den Zins an, sowie die Dauer der Überziehung und der Rechner berechnet von selbst. Außerdem kannst Du im selben Rechner sogar den Betrag für den überzogenen Dispokredit berechnen, falls dies eintreffen sollte.
Im Folgenden siehst Du ein Rechnungsbeispiel für verschiedene Überziehungsbeträge über eine Dauer von 20 Tagen und einem Zinssatz von 10,5 Prozent:
Überziehungsbetrag (Dauer der Überziehung 20 Tage) | Berechnung (mit Zinssatz von 10,5 Prozent) | Zins |
---|---|---|
250 Euro | 250 x 10,5 x 20 / (360 x 100) | 1,46 Euro |
500 Euro | 500 x 10,5 x 20 / (360 x 100) | 2,92 Euro |
750 Euro | 750 x 10,5 x 20 / (360 x 100) | 4,38 Euro |
1000 Euro | 1000 x 10,5 x 20 / (360 x 100) | 5,83 Euro |
Du musst nicht unbedingt diese Formel selbst nutzen und ausrechnen, sondern kannst in der Suchmaschine nach einem Zinsrechner schauen und dort die nötigen Daten einfach eintragen. Der Rechner gibt dann das Ergebnis raus.
Was passiert, wenn der Dispokredit überzogen wird?
Ein Dispokredit kann über den gewährten Betrag hinaus weiter überzogen werden. Hierbei fallen allerdings hohe Zinsen an, oft höher als für den Dispokredit selbst. Die Konditionen für die Überziehung variieren zwischen den verschiedenen Banken.
Wichtig zu wissen wäre, dass die Bank über die Überziehungskosten hinaus keine weiteren Bearbeitungsgebühren in Rechnung stellen darf (8).
Wie zahle ich den Dispokredit zurück?
Im Grunde bestimmst Du selbst, wann Du Dein Konto wieder ausgleichst, jedoch fallen für die Dauer der Überziehung Zinsen an und es wird somit teurer je länger die Überziehung vorhanden ist. Begleichen kannst Du den Betrag zu jeder Zeit, zum Beispiel von einem anderen Konto aus.
Normalerweise wird dieser Kredit einfach mit dem nächsten Geldeingang, zum Beispiel dem Gehalt, verrechnet, sodass Du Dir über die Begleichung keine Gedanken machen musst. Je kürzer die Inanspruchnahme jedoch ist, desto geringere Zinskosten fallen an.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über mögliche Tilgungsoptionen:
Tilgungsart | Erklärung |
---|---|
Nächster Gehaltseingang | Du wartest einfach bis Dein nächstes Monatsgehalt eintrifft und der fällige Dispobetrag wird damit verrechnet. |
Einen Kredit aufnehmen | Falls der Betrag sehr hoch werden sollte kannst Du anderweitig Kredit aufnehmen, um den Betrag zu begleichen. |
Von einem anderen Konto | Du kannst einfach den fälligen Betrag von einem anderen Konto überweisen. |
Welche Unterlagen brauche ich für ein Dispokredit?
Falls Du einen Dispokredit beantragen möchtest, kann die Bank nach einem Einkommensnachweis der letzten 3 Monate fragen. Außerdem ist die Bonität wichtig und dass keine negative Schufa vorhanden ist (1).
Im Folgenden siehst Du eine Übersicht der in der Regel benötigten Unterlagen:
- Nachweis über eine gute Bonität
- Nachweis über regelmäßige Zahlungseingänge
- Nachweis über Geldeingänge der letzten 3 Monate
- Nachweis über einen festen Wohnsitz in Deutschland
Einige Voraussetzungen, wie die Bonität oder regelmäßige Zahlungseingänge kann die Bank natürlich oft selbst prüfen, vor allem wenn Du bei der jeweiligen Bank bereits ein Konto besitzt.
Wann kann ein Dispokredit gekündigt werden?
Es ist wichtig zu wissen, dass generell kein Anspruch auf einen Dispokredit gegenüber der Bank besteht. Das heißt, die Bank kann den Kredit jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen. Allerdings is die Bank verpflichtet dies in einem gesonderten Schreiben mitzuteilen (2).
Als Bankkunde kannst Du im Grunde von der Möglichkeit absehen einen Dispokredit zu nutzen, falls ein Kredit für dich nicht in Frage kommt. Falls es zur Überziehung gekommen ist, muss diese natürlich erst beglichen werden.
Im Normalfall sollte eine Absprache mit der Bank genügen, um die Option des Dispokredites zu widerrufen.
Welche Alternativen gibt es zu einem Dispokredit?
Alternativ zu einem Dispokredit kannst Du die Optionen: Kreditkarte, Ratenkredit, Rahmenkredit oder Wertpapierkredit in Betracht ziehen.
- Kreditkarte: Die klassische Kreditvariante für kleinere Beträge, die öfters anfallen, ist die Kreditkarte. Du solltest beachten, dass sich die Konditionen zwischen den einzelnen Anbietern enorm unterscheiden.
- Ratenkredit: Du bekommst als Kunde einen vereinbarten Kreditbetrag als einmalige Auszahlung zur Verfügung. Über die gesamte Laufzeit bestehen ein fester Zinssatz und eine feste monatliche Rückzahlungsrate.
- Rahmenkredit: (auch Abrufkredit genannt): Dir wird ein Kreditrahmen eingeräumt, ähnlich wie bei einem Dispokredit, jedoch bestehen monatliche Mindestrückzahlungsraten. Auch Sonderzahlungen zur Tilgung sind zulässig.
- Wertpapierkredit: Bei diesem Kredit werden Wertpapierdepots als Sicherheit genommen. Die Konditionen des Kredits hängen dabei vom Wert des Depots ab und es empfiehlt sich eher für erfahrene Anleger.
Welche der Varianten für Dich in Frage kommen musst Du am besten bei den jeweiligen Kreditinstituten vergleichen. Die Gängigste und einfachste Option ist oft die Kreditkarte, denn oft kannst Du sie problemlos online beantragen.
Für größere Anschaffungen oder beispielsweise die Finanzierung von Kraftfahrzeugen bieten sich Raten- oder Rahmenkredit an.
Beachte jedoch, dass ein Wertpapierkredit eher für Menschen mit Anlegererfahrung zu empfehlen ist (9). Wenn Du Deiner Bank gut vertraust, kannst Du Dich bei dieser Option womöglich gut beraten lassen.
Fazit
Ein Dispokredit eignet sich gut, um kurzfristige und kleinere finanzielle Engpässe zu überbrücken, zum Beispiel ist das Auto liegen geblieben oder die Trocknermaschine läuft nicht mehr und Du musst die Reparaturrechnung bezahlen aber hast gerade nicht genügend Guthaben auf dem Konto. Beim nächsten Gehaltseingang gleicht sich dann die Situation wieder aus.
Eher nicht geeignet ist ein Dispokredit für längerfristige Zwecke, da der Zins dafür dann zu hoch wird. Generell gesehen dient ein Dispokredit eher einem Ausnahmezweck. Wenn Du oft mit kleineren Beträgen ins Minus gehen möchtest und doch Deine Finanzen gut im Blick hast, können sich Alternativen, wie zum Beispiel Kreditkarte, besser eignen. Falls es nur in wenigen Fällen vorkommt, dass Du sofortige Liquidität brauchst, kann ein Dispokredit sich durchaus lohnen.
Einzelnachweise (10)
1.
1822direkt
Quelle
2.
Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Quelle
3.
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
Quelle
4.
Commerzbank
Quelle
5.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Recht der Schuldverhältnisse
Quelle
6.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Recht der Schuldverhältnisse
Quelle
7.
blog.meinegirokarte.de
Quelle
8.
lawblog.de
Quelle
9.
auxmoney
Quelle
10.
ING-DiBa
Quelle